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Paderborns Zukunft gestalten: Die Entwicklungsgesellschaft für das Zukunftsquartier

Geschrieben von Bernd Wroblewski

Paderborn steht an einem entscheidenden Wendepunkt seiner Stadtentwicklung. Mit der geplanten Zukunftsquartier Entwicklungsgesellschaft mbH (ZQE mbH) nimmt die Stadt die nächsten Schritte, um aus dem ehemaligen Kasernengelände ein innovatives Stadtviertel mit überregionaler Strahlkraft zu machen. Was bedeutet das für die Stadt? Welche Chancen bietet die Entwicklungsgesellschaft? Und wie passt das in den langfristigen Plan, Paderborn zur Zukunftsmetropole zu formen?

Von der Großstadtwerdung zur Zukunftsmetropole

Bereits in meinem früheren Blogartikel habe ich über die Transformation Paderborns von einer aufstrebenden Großstadt hin zu einer Zukunftsmetropole geschrieben. Die Stadt hat in den letzten Jahrzehnten eine enorme Entwicklung durchlaufen – von der Digitalisierung über die Wissenschaft bis hin zur nachhaltigen Stadtentwicklung. Nun folgt mit der Konversion der Barker-Kaserne ein weiteres Schlüsselprojekt, das die Weichen für die kommenden Jahrzehnte stellt.

Mit rund 53 Hektar Fläche zwischen Driburger Straße, Berliner Ring, Piepenturmweg und Springbach entsteht hier nicht einfach nur ein neuer Stadtteil – sondern ein urbanes Labor, in dem nachhaltige Stadtentwicklung, Innovation und gesellschaftlicher Wandel Hand in Hand gehen.

Warum eine Entwicklungsgesellschaft?

Um dieses Großprojekt effizient umzusetzen, schlägt Bürgermeister Michael Dreier vor, die Zukunftsquartier Entwicklungsgesellschaft mbH ins Leben zu rufen. Diese Gesellschaft soll ab Herbst 2025 ihre Arbeit aufnehmen und als „schlanker, schneller und effizienter Dienstleister für den Konversionsprozess“ agieren. Damit setzt Paderborn auf eine bewährte Strategie, die bereits in anderen Städten wie Bergisch Gladbach erfolgreich war.

Die Vorteile einer solchen Gesellschaft liegen auf der Hand:

  • Koordinierte Entwicklung: Eine zentrale Organisation übernimmt die Steuerung aller Maßnahmen, von der Infrastruktur über die Vermarktung bis hin zur Qualitätssicherung.
  • Schnellere Umsetzung: Statt langwieriger Abstimmungsprozesse innerhalb der Stadtverwaltung kann die Gesellschaft flexibel agieren.
  • Gezielte Akquise: Sie kann gezielt Unternehmen, wissenschaftliche Einrichtungen und Investoren für das Zukunftsquartier gewinnen.
  • Nachhaltige Stadtplanung: Themen wie blau-grüne Infrastruktur, Mobilität und die Nutzung öffentlicher Räume werden in einem ganzheitlichen Konzept berücksichtigt.

Ein Stadtteil für die Zukunft

Die Vision für das Zukunftsquartier geht weit über ein gewöhnliches Wohngebiet hinaus. Es soll ein maximal gemischtes Quartier entstehen, das Arbeiten, Wohnen, Versorgung, Kultur, Sport und Soziales miteinander verbindet. Diese urbane Mischung ist entscheidend, um neue Synergieeffekte zu schaffen und Paderborn als Innovationsstandort zu stärken.

Besonders spannend ist die enge Verknüpfung mit der Universität Paderborn und dem Start-up-Campus OWL. Hier könnte ein Hotspot für Technologietransfer und Innovation entstehen, der nicht nur für die Stadt, sondern für die gesamte Region von Bedeutung ist. Zudem wird die strategische Ansiedlung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen angestrebt, um Paderborn als wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Standort weiterzuentwickeln.

Bahnhof, Infrastruktur und öffentlicher Raum

Ein weiteres Herzstück des Projekts ist der Bahnhof Zukunftsquartier, der eine bessere Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gewährleisten soll. Darüber hinaus stehen die Entwicklung öffentlicher Räume, Mobilitätshubs sowie nachhaltige Grünflächen auf der Agenda.

Durch eine gezielte Vermarktung der Baufelder und Gebäude soll das Viertel schrittweise mit Leben gefüllt werden. Dabei ist es entscheidend, dass der Stadtteil nicht nur für Investoren, sondern auch für Bürgerinnen und Bürger attraktiv bleibt – sei es als Wohnort, Arbeitsplatz oder Begegnungsraum.

Politischer Konsens für das Großprojekt

Der Weg zur Entwicklungsgesellschaft war von intensiven politischen Diskussionen begleitet. Bereits im Dezember 2024 hatten SPD, Grüne, Linke, Die Partei sowie die Einzelratsmitglieder Hartmut Hüttemann und Verani Kartum einen gemeinsamen Antrag für eine solche Gesellschaft gestellt. Aufgrund verschobener Haushaltsberatungen wurde dieser Antrag nie offiziell behandelt, doch die Stadt griff das Thema auf und entwickelte es weiter.

Nach vielen Gesprächen zwischen Verwaltung und Ratsfraktionen konnte nun ein Konsens gefunden werden. „Wir sehen mit der Verwaltungsvorlage unsere Forderungen als erfüllt an“, sagt Franz-Josef Henze (SPD). Auch die CDU trägt den Plan mit, betont jedoch, dass noch einige Detailfragen zu klären seien, beispielsweise zur Personalstruktur innerhalb der Gesellschaft.

Paderborn als Modellstadt für innovative Stadtentwicklung?

Die Entwicklungen rund um das Zukunftsquartier zeigen, dass Paderborn die Zeichen der Zeit erkannt hat. In einer Welt, die von Digitalisierung, Klimaschutz und neuen Arbeitsmodellen geprägt ist, müssen Städte vorausschauend planen. Mit der Entwicklungsgesellschaft hat Paderborn die Chance, einen neuen Standard für nachhaltige Stadtentwicklungzu setzen und als Vorbild für andere Städte zu dienen.

Die kommenden Jahre werden zeigen, ob das Zukunftsquartier seinem Namen gerecht wird. Eines steht jedoch fest: Paderborn hat das Potenzial, sich nicht nur zur „Zukunftsmetropole“ zu entwickeln, sondern auch als Modellstadt für urbane Transformation in Deutschland zu positionieren.


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Bernd Wroblewski